Freitag, 19. September 2014

Fantasie vs. Realität | Karl May gegen Sherman Alexie //Fantasy vs. Reality | Karl May against Sherman Alexie

Ich habe keine Lust, für jedes dieser beiden Bücher eine Extrarezension zu schreiben. Außerdem ist ein Vergleich von ihnen sehr interessant, deshalb packe ich beide Rezis in einen Post. Es geht
I don't want to write an extra review for both these books. Also a comparison of both is interesting, so I'll put them both in one post.

"Der Schatz im Silbersee" -Karl May

Karl May hatte ja mal eine Art von Deutungshoheit was den wilden Westen angeht, damals, als man noch nicht so viel Wert auf Authenzität legte. Und selbst heute stammen die deutschen Vorstellungen von Indianer und wilden Westen von seinen Büchern ab. Oder auch von amerikanischen Wildwestfilmen, aber die geben auch keine korrekte Auskunft darüber, wie es damals war.

Karl May had kind of a interpretation ex cathedra when it was about the wild west, back then, before anybody cared about authenticy. And even today most German conceptions about Indians (Native Americans. You know) and the Wild West from his books. Or from american Wild West movie, but they don't give proper advice about how it was back then.

Was die Jungs damals an Karl May fanden? Kann ich ehrlich gesagt nicht verstehen. Es sind zwar Abenteuerromane, aber Spannung erzeugen sie nicht. Jedenfalls nicht bei mir. Das sind Bücher von der Art, die zu ihrer Zeit aufregend sind, aber ich glaube heuzutage darf man ihn zurecht als langweilig bezeichnen. Schon die Sprache, in der die Figuren miteinander geredet haben. Irgendein Wildwest-Pseudoslang, der vielleicht für ein paar Jungs im 19. und 20. Jahrhundert cool geklungen hat, aber für mich einfach nur furchtbar anstrengend zum lesen ist. Stellenweise erinnert mich das Buch an den Herr der Ringe wo gerne ausführlich in aller Pracht beschrieben, wie toll die Helden sind, ihre Spezialfähigkeiten werden angepriesen und am besten wird noch erwähnt wessen Sohn sie sind (Immerhin letzteres kommt bei Karl May nicht vor). Bei Herr der Ringe hat das eigentlich auch schon genervt. Hier sollte es halt der wilde Westen sein (Naja... o.O Eventuell könnte manches, was drin vorkommt stimmen, aber ich habe so meine Zweifel was die Details angeht).

What the boy liked about Karl May? I can't understand it. Sure they're adventure books, but they don't really excite. At least not me. These are books that may be exciting in their time, but I think today you may call them boring. Just the language the characters talk to each other. Some Wild West pseudo slang that may have sounded cool for some boys in the 19. and 20. century, but which is only tiring for me. Partly it reminds me of The Lord Of The Rings where it's described elaborately how great the heros are, their special powers are praised and of course it's mentioned whose son they are. (At least the last one doesn't appear with Karl May). All that already annoyed me in The Lord Of The Rings. Here it's supposed to be the Wilde West. (Yeah... o.O Maybe some of the things appearing in there could be right, but I'd doubt about some details).

Das wesentlich schrecklichere an dem ganze Buch ist, dass Karl May gaanz viel wert darauf legt, dass seine Protagonisten (sofern es keine Indianer sind) größtenteils eine deutsche Abstammung haben. Toll. Mag ja sein, dass sie das hatten, aber überleg mal, warum sie wohl damals aus Deutschland abgehauen sind.
Und jetzt kommt's. Karl May kam wirklich ernsthaft auf die Idee, zwei seiner Figuren mit sächsischem Dialekt zu versehen. What the F***? Nichts gegen sächsischen Dialekt. Auch nichts gegen alternative Vorstellungen vom Wilden Westen. Wenigstens ist dieses Buch anders als amerikanische Cowboyfilme. Aber deutsche Dialekte haben meiner Meinung nach in so einem Buch echt nichts verloren. Da kann man sich außerdem kaum noch auf etwas anderes konzentrieren weil es einen so furchtbar dabei schüttelt wenn man das liest. Karl May hat echt die deutsche Vorstellung vom wilden Westen geprägt? Na danke, meine ist das jedenfalls nicht.
Vermutlich gab es durchaus deutsche Siedler, die auch in Amerika, wenn sie nicht Englisch redeten, Dialekt geredet haben, von mir aus auch sächsisch. Aber in einem Buch behindert das den Lesefluss.
Dann ist die Handlung wirklich mittelmäßig. Voller langatmiger Stellen bei denen ewig gebraucht wurde, bis endlich der springende Punkt erwähnt wurde. Normalerweise mag ich Ausführungen, aber die hier haben mich nicht wirklich beflügelt und es hat da die "Fantasie" gefehlt (Ich meine, das ganze Buch ist komplett erstunken und erlogen, aber wenn schon Fantasie, warum nicht gleich richtig?)

The rather worse thing of the whole books was that Karl May makes a point about his protagonists to be German Americans (when they're no Indians) mainly. Great. Maybe the where, but think about why they went away from Germany.
But now, get this: Karl May really had the idea of giving two of his characters a Saxonian dialect. What the F***? I've got nothing against Saxonian dialect. Neither against alternate conecptions of the Wild West. At least the book is different to american Cowboy movies. But in my opinion German dialects really don't belong in such a book. Also you can't concentrate on anything else because it disturbs me so much. Karl May really defined the German imagination of the wild West? Thank you, but this isn't mine.
Probably there were German Settlers who even in Amerika, when they didn't talk Englisch did talk German, also with a saxonian dialect. But in a book it cumbers the readability.
Then the plot really is medium. Full of longsome passages in which it takes very long until it get's the point. Usually I like that, but these didn't really excite me and I missed a bit of "Imagination" (I mean, the complete book is out of whole cloth, but if imagination, why not really?


Okay, natürlich war nicht mal das allein der Grund. Aber die Figuren waren alle irgendwie eckig, unmenschlich und alle Verhaltensweisen haben mich an einen schlechte geschauspielerten Film erinnert, nur dass es eigentlich schriftstellerische und nicht schauspielerische Fehler waren, die dazu geführt haben. Nein, toll geschrieben ist das echt nicht, ganz ehrlich.
Ich habe ewig gebraucht, um mit diesem Buch durchzukommen und ich werde es auch kein zweites mal lesen. Es lohnt sich einfach für mich nicht. Wenn ihr erstens auf historische Korrektheit pfeift, zweitens kein Problem damit habt, seitenweise sächsischen Dialekt zu lesen und drittens geduldige Leser seid (zu denen ich mich selbst normalerweise auch zähle) dann könnte das Buch was für euch sein. Fühlt sich jemand angesprochen?

Okay, it wasn't just this. But the characters were somehow square-cut, inhuman and all attitude reminded me of a bad acted movie, just that these were writing mistakes and not actor mistakes that lead to this. No, this really isn't well-written. It took ages to get through this book and I won't read it a second time. It's not worth it. If you're not giving a damn about historical correctness, don't have a problem to read pages of Saxonian dialect and you're a patient reader (usually I count myself also as a patient reader) then the book could be something for you. Does anybody feel like it's appealing to him?

"Das absolut wahre Tagebuch eines Teilzeit-Indianers" /"The absolutely true diary of a part-time Indian" -Sherman Alexie

Dieses Buch mussten zwei meiner Freundinnen als Schullektüre lesen, deshalb hat ihre Klasse im vergangen Schuljahr (Mann, und jetzt hat das neue Schuljahr schon angefangen) eine Großbestellung dieses Romans bei unserer lokalen Buchhandlung aufgegeben. Vermutlich blieben davon ein oder zwei über, jedenfalls habe ich das Buch kurz darauf in der Buchhandlung gefunden. Als ich in der Mittagspause dann das Buch las wurde ich da von einer Horde Siebtklässlerinnen (Inzwischen sind sie alle Achtklässler) angefallen, die mir alle erzählen wollten, dass sie das Buch als Schullektüre lesen und was ich denn davon halten würde... mmja.

To of my friends had this as school reading, so her class made a large-scale order of this novel in our local book shop. Probably one or two were left, because after that I found it there, in the book shop. When I then read the book at the lunchbreak I was attacked by a horde of seventh graders (By now they're all eightth graders) who all wanted to tell me that they had it as a school reading and what I'd think about it... mhm

Von vornherein: Ich fand es Klasse. Ich habe noch nie in einem Buch gelesen, in der es auf der einen Seite Sätze wie dieser vorkommen:
From begin: I found it great. I've never read a book where on the one hand there are sentences like this:
"Gäbe es einer Profiliga der Onanisten, ich wäre garantiert in der Nationalmannschaft und würde mich dumm und dämlich verdienen."
"If there was professional league of masturbators, I'd be in the national team and would make a mint of it" *
Was einfach saumäßig klingt.
Und andererseits:
Which simply sounds stinking stupid.
And on the other hand:
"Mary war ein hell leuchtender Stern" fuhr er fort "dann ist sie von Jahr zu Jahr immer mehr verblasst, bis man sie kaum noch sehen konnte"
"Mary was a bright shining star" he went on " then she faded year by year until you almost couldn't see her anymore"*
Was einfach wundebar poetisch klingt. Und realistisch. Denn das echte Leben ist meistens weder nur saumäßig oder nur poetisch, sondern beides zugleich und keins von beidem und das ist, sagen wir, Reality bites, das hat so einen harten, echten Touch, und das Buch hat traurige und witzige Stellen und ist trotzdem nicht banal sondern einfach ehrlich. Klar, inhaltlich hat das Buch eigentlich keine besondere oder aufregende Handlung, aber die Figuren wirken alle sehr real und aus dem Leben gegriffen. Sehr wahrscheinlich liegt das daran, dass das Buch teilweise Autobiographische Züge hat, denn der Autor ist selber ein waschechter Indianer aus dem Reservat (Hört sich nicht besonders korrekt an, ist aber vermutlich die Wahrheit.) Es war auch ein angenehmerer Schreibstil und es hat auch Spaß gemacht, das Buch zu lesen und war auch keine schreckliches Quälerei.

Which just sounds so poetical. And realistic. Because real life is usually only stinking stupid or just poetical, but both a none of both, it's, let's say, reality bites, it has such a hard, real touch and the books has sad and funny passages and still isn't banal, but just honest. Yes, the book has nor special and exciting plot, but the characters all sem real and taken from real life. Probably because the book is a little bit autbiographical, since the author himself is a real Indian from a reservation (Doesn't sound very correct, but it's the truth. Cross the Indian away and write native american there) It also was a comfortable writing style and it was fun to read the book also it was no horrible torture.

Fazit: Ich habe nichts gegen ein bisschen Fantasie und liebe sie, aber in diesem Fall eckte die Fantasie irgendwie unangenehm an, weil es zwar Fantasie ist, aber nirgends etwas das mich anspricht oder aufregend klingt. Und die Realität gewinnt, einfach weil sich mir die Verhaltensweisen eines vierzehnjährigen Indianerjungen besser erschließen als die verschrobenen Charaktere eines Karl May, die irgendwie seine Aussagen, Fantasien und Ideen enthalten, aber mit letztern komme ich (nicht bloß wegen ihres sächsischen Dialekts) nicht klar. Und nein, ich werde nicht dafür bezahlt, Indianergeschichten zu vergleichen, ich habe es einfach getan.

Conclusion: I'm not against imagination and love it, but in this case imagination only somehow offended, because it was imagination, but nowhere adressed me and nowhere sounded exciting. And reality wins, simply because the actions of a fourteen-year old American Indian explain much better to me than the cranky characters of a Karl May, that somehow contain his messages, imagination and ideas, but I don't come to terms with the latter. And no, I'm not paid for comparing Indian Stories, I just did it.

*It's just a bad translation from of the German issue to English. Originally it's in English, but I haven't got an English issue.

Keine Kommentare -fütter mich!:

Kommentar veröffentlichen