Mittwoch, 28. Januar 2015

Gratwanderung *txt -zwischen Perfektionismus und Zeitmangel

Das Projekt *txt wurde von Dominik aus der Neonwildnis gestartet und es geht darum, alle drei Wochen zu einem bestimmten vorgegebn frei einen Text egal welcher Art zu schreiben, als Pendant zum Projekt 52 mit Fotos. Eigentlich bin ich ich schon im Verzug, aber wenn ich schon dabei bin, will auch etwas zu dem Projekt schreiben. Fangen wir also mit meinem ersten Text an, der gar nicht mein erster Text ist.

Eigentlich wollte ich zum Projekt *txt eine Kurzgeschichte schreiben. Eine wirklich kurze Kurzgeschichte. Nicht wie die angefangenen und nie beendeten Geschichten, bei denen sich nach dreizehn Seiten herauskristallisierte, dass das erst der Prolog war, weil ich in Gedanken schon in eine viel zu komplexe Welt eingetaucht war und dass erst danach wirklich die Geschichte beginnt.

Nehmen wir an, ich würde zeichnen statt schreiben, dann passiert es mir ständig, dass ich eigentlich nur eine Skizze machen will, nur ein paar Umrisse von den Figuren und ihrer Welt zeichnen will. Und dann passiert es mir, dass ich ein paar Detail zu viel hinzufüge, diese mit anderen verknüpfe, woraus sich noch mehr Details für meinen Text ergeben, die ich liebend gerne einbaue. Nur, dass der Umfang der Geschichte zu großt wird, so, dass ich ihn niemals innerhalb von drei Wochen fertigstellen könnte. Ich habe damit angefangen, detailliert zu werden. Wäre ich bei der Skizze geblieben, dann würde der Text jetzt fertig sein, aber ich war schon weiter. Und wenn man anfängt, detailliert zu werden, kann man das Bild nicht mehr so lassen, denn auf diese Weise sieht es einfach unvollendeter aus als eine blasse Skizze, die nicht zu viel verspricht und in die man weit weniger Mühe stecken muss. Jetzt liegt der Text abgespeichert und archiviert auf meiner Festplatte, zu einem Ungetüm gereift, aber längst nicht ausgereift, um wirklich veröffentlicht zu werden. Eigentlich will ich ganz andere Dinge schreiben. Es gibt vermutlich tiefsinnigere Gratwanderungen als die eine, die eine Perfektionistin geht, wenn sie innerhalb von möglichst kürzer Zeit etwas schaffen will. Natürlich, ich könnte eigentlich auch in einem halben Jahr noch meinen Text zu der Gratwanderung schreiben, aber ich wollte immer alles perfekt machen. Meinen Text in drei Wochen fertig haben, obwohl ich schon während des schreibens wusste, dass wenn ich dieses oder jenes noch weiter ausführe, es wieder zu viel wird, um es gleich auf der nächsten Seiten enden, oder gar ein offenes Ende zu machen. Perfektionisten wollen keine halben Sachen machen, dadurch schaffen sie es aber erst recht, unfertige Dinge, die im Gesicht perfekt, aber an allen anderen Seiten recht unförmig daherkommen in die Welt zu setzen. Vielleicht ist es eher eine innerliche Zerissenheit, dieses Gefühl alles zugleich, alles perfekt und alles in einer möglichst kurzen Zeit machen zu wollen, um am Ende ohne Ergebnis dazustehen, aber für mich ist das auch eine Situation, in der man zwischen verschiedenen Dingen auf dem Grat steht und nicht weiß, in welche Richtung man eigentlich will. Möglicherweise auch ein Dilemma. Was übrigens bei meiner ziemlich apokalyptischen Kurzgeschichte, die zu viele Details enthält, am Ende auch der Fall war, denn die darin beschriebene Situation war auch mehr ein Dilemma, denn eine Gratwanderung. Aber ich schweife mal wieder zu sehr ab und erzähle unnötige Details.

2 Kommentare -gib deinen Senf dazu:

  1. Ich habe das gegenteilige Problem. Ich habe eine gute Idee für eine Geschichte, aber nach ein paar Seiten fällt mir nichts mehr ein. Ich komme über die Skizzen nicht hinaus.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Vermutlich ist weder das eine, noch das andere gut. Ich neige ziemlich dazu, mich zu verzetteln und nichts zu Ende zu bringen... andererseits ist es schön, eine Geschichte schön farbig zu gestalten.

      Löschen